Der Flughafen Hannover ist Norddeutschlands einziger Verkehrsflughafen ohne Nachtflugverbot. Bislang war die Erlaubnis für den 24-Stunden-Betrieb befristet – die für etwa zehn Jahre gültige Genehmigung musste jeweils verlängert werden. Das soll sich nun ändern: Nach Angaben des niedersächsischen Verkehrsministeriums soll die entsprechende Befugnis in wenigen Monaten entfristet werden: Bereits ab Anfang 2020 könnte sie dauerhaft gelten.
Entfristung mit Auflagen
Die Genehmigung werde aber an strenge Auflagen geknüpft, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Dazu zählten ein Verzicht auf Trainingsbetrieb und Turbinenprüfungen. Zudem sollen besonders laute Flugzeugtypen künftig nicht mehr auf dem Flughafen Hannover landen oder starten.
Laut Flughafensprecher handele es sich dabei um eine “Verschärfung der Lärmklassen”. Das Ministerium begründet diese mit technischen Entwicklungen im Luftverkehr hin zu immer leiseren Flugzeugen. Die hätten Spielräume eröffnet, um die einzuhaltenden Lärmgrenzwerte künftig enger als bisher zu fassen.
Direkte Bürgerbeteiligung nicht vorgesehen
Die Pläne sollen am 11. Juni bei einer Podiumsdiskussion in Langenhagen vorgestellt werden. Die betroffenen Kommunen können dazu Stellung nehmen, hieß es. Auch ansässige Unternehmen und Airlines, Verbände, die Flugsicherung, die Bundesvereinigung gegen Fluglärm, der Lärmschutzbeauftragte für den Flughafen und Mitglieder der Fluglärmschutzkommission könnten sich äußern. Eine direkte Bürgerbeteiligung ist laut Ministerium allerdings rechtlich nicht vorgesehen.
Bürgerinitiative spricht von Hiobsbotschaft
Katrin Bittner von der Bürgerinitiative “Besser ohne Nachtflug Hannover Airport” (BON-HA) hält das Vorhaben für eine Hiobsbotschaft für alle Anwohner. Eine Klage der BI werde immer wahrscheinlicher, sagte Bittner NDR 1 Niedersachsen.
Hohe wirtschaftliche Bedeutung
Der Flughafen Hannover verfügt seit 1952 über eine Nachtflugerlaubnis. Nach Darstellung des Unternehmens hat diese eine immense wirtschaftliche Bedeutung. Unter Verweis auf ein aktuelles Gutachten schätzen die Betreiber den Umsatzausfall bei einem Nachtflugverbot auf etwa 28 Prozent. Zudem seien in der Folge bis zu 4.700 Arbeitsplätze “gefährdet”, heißt es in einer Erklärung des Flughafens.