Unwetter haben fast ganz Italien getroffen und schwere Schäden angerichtet. Mehrere Menschen wurden von Bäumen erschlagen.
Vor allem in Venedig ist man Hochwasser gewohnt, doch die Lage war am Montag so kritisch wie selten. Am Nachmittag wurden 156 Zentimeter über dem Meeresspiegel gemessen – so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das bedeutet, dass 70 Prozent der historischen Altstadt überflutet sind. Der Markusplatz wurde evakuiert. Die Polizei brachte Touristen in Sicherheit.
Es ist erst das sechste Mal, dass Venedigs “Aqua Alta” die 1,50 Meter-Marke überschreitet. Der bisherige Rekord von 1,94 Meter stammt vom November 1966. Bürgermeister Luigi Brugnaro zeigte sich in einem Video vor dem Markusplatz – dahinter reißende Wassermassen.
Und das Wasser in der Unesco-Welterbestadt soll weiter steigen. Brugnaro rief alle Bewohner auf, zuhause zu bleiben. Im Hinterland, im bekannten Skiort Cortina d’Ampezzo, mussten Dutzende Menschen ihre Häuser räumen.
In Rom knickte der Wind Bäume um wie Streichhölzer, Antennen flogen von den Dächern. Autos wurden zerquetscht, Straßen gesperrt. Das Kolosseum, der Palatin-Hügel und die Kaiserforen wurden für Besucher gesperrt.
In der Provinz Frosinone südlich von Rom kamen zwei Menschen ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. In Terracina in der Region Latium, in Neapel und in Savona in Ligurien starben insgesamt drei Menschen. Schon am Sonntag waren mindestens fünf Menschen gestorben.
In Südtirol rief der Zivilschutz die höchste Alarmstufe Rot aus. “Der Boden kann nur mehr wenig Wasser aufnehmen”, erklärte die Feuerwehr. Damit steige die Gefahr für Erdrutsche. Auch die Flüsse dürften weiter anschwellen.
Auf der Autobahn zwischen Brenner und Sterzing hatte schon am Sonntag ein Erdrutsch mehrere Autos erfasst, es gab aber keine Schwerverletzten. Auf Bildern war zu sehen, wie Autos im braunen Schlamm feststecken. Der ADAC rief Autofahrer auf, die Gegend weiträumig zu umfahren. Die wichtige Verkehrsverbindung zwischen Österreich und Italien wurde zeitweise gesperrt.
In Ligurien galt ebenfalls höchste Alarmstufe. Der Zivilschutz sprach von einer Sturmflut mit Wellen, die bis zu acht Meter erreichen könnten, meldet Ansa. In dem Ort Monterosso in der Touristengegend Cinque Terre mussten die Menschen Erdgeschosswohnungen verlassen.
Weiter im Süden blieben Schiffe im Hafen, so wurde zwischen Neapel und der Insel Ischia der Verkehr eingestellt. In Alghero auf Sardinien sprachen Medien von Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle.
Für den Nordosten Italiens wurden für den Abend Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern an der Küste und 150 Stundenkilometern in den Bergen vorhergesagt. Dort soll binnen weniger Tage so viel Regen fallen wie gewöhnlich innerhalb von mehreren Monaten.
Immerhin: Am Dienstag soll sich das Wetter ein wenig bessern, jedoch warnte der Wetterdienst 3B Meteo vor neuen Unwettern im Nordwesten.
Nicht nur Italien, auch Kroatien war betroffen. Der staatliche Wetterdienst rief am Montagmorgen für die gesamte kroatische Küstenregion die höchste Warnstufe aus. In der Schweiz waren wegen starken Schneefalls mehrere Alpenpässe gesperrt, und auch Österreich kämpft mit Hochwasser und drohenden weiteren Regenfällen.