Der dreitägige Staatsbesuch des Bundespräsidenten beginnt an diesem Montag in Johannesburg. Seine Vorstellungen von einer vertieften Partnerschaft mit dem Land im Süden des afrikanischen Kontinents beschreibt Frank-Walter Steinmeier vorab in einem Interview der südafrikanischen Wochenzeitung “Sunday Times of SA”.
In Zeiten von Klimawandel und wachsender Migration wachse die Bedeutung Afrikas für Europa. Südafrika sei für Deutschland ein wichtiger Partner in der Weltpolitik. “Die Zeit ist reif für einen neuen Aufbruch auch in den deutsch-südafrikanischen Beziehungen”, sagte Steinmeier der “Sunday Times”. Er wolle bei dem neuen Präsidenten Cyril Ramaphosa für ein gemeinsames Handeln in der derzeit schwierigen weltpolitischen Lage werben, etwa in der Klima-, der Handels- oder der Migrationspolitik.
Nelson Mandela als Inspiration
Der Bundespräsident erinnerte in dem Interview auch an Südafrikas Freiheitshelden Nelson Mandela. Der erste schwarze Präsident Südafrikas sei bis heute eine Inspiration für unzählige Deutsche, “auch für mich persönlich”. Mandela habe erkannt, wie eng das Schicksal Europas und Afrikas verknüpft sei. “Seitdem sind wir seiner Vision nicht zu allen Zeiten wirklich gerecht geworden”, sagte Steinmeier. “Deshalb liegt mir viel daran, mit meinem Besuch ein Signal der Erneuerung unserer strategischen Partnerschaft zu setzen.”
Deutsche Hilfe bei Wasserversorgung Kapstadts
Zuletzt hatte im März 1998 der damalige Bundespräsident Roman Herzog Südafrika einen Staatsbesuch abgestattet. Dabei ist das Land wirtschaftlich schon lange der wichtigste politische Partner Deutschlands in Afrika. Südafrika gehört als einziger Staat des Kontinents zur G20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer. Vergangenes Jahr wurden laut Statistischem Bundesamt Waren im Wert von mehr als 9,5 Milliarden Euro nach Südafrika exportiert und für knapp 7,3 Milliarden importiert. Damit liegt das Land auf Rang 28 der wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik. Aus südafrikanischer Sicht war Deutschland als Handelspartner nach Angaben des Auswärtigen Amts 2017 die Nummer zwei – nach China und vor den USA. Etwa 600 deutsche Unternehmen haben dort investiert und hoffen auf einen Ausbau der Geschäftsbeziehungen.
Das wird auch darin deutlich, dass eine hochrangige Wirtschaftsdelegation den Bundespräsidenten begleitet, auf der auch südafrikanische Hoffnungen ruhen. Nicht zuletzt wird die deutsche KfW-Bank einen Kredit an die Stadt Kapstadt vergeben, die im Zuge des Klimawandels ein Abwasser-Projekt weiter vorantreiben will.
In Johannesburg wird Steinmeier im Apartheid-Museum eine Rede halten. Auch Kapstadt und das Nachbarland Botsuana stehen auf dem Reiseprogramm.