An freundlichen Gesten lässt es Annegret Kramp-Karrenbauer bei ihrem ersten Besuch in den USA nicht mangeln. Als Geschenk hat sie eine historische Karte des Standorts Grafenwöhr mitgebracht, hier war ihr Kollege Mark Esper vor Jahren als Fallschirmjäger stationiert.
Kaum haben sich die beiden am Montagmorgen an einen langen Konferenztisch im ersten Stock des Pentagon gesetzt, sagt Kramp-Karrenbauer lächelnd, sie freue sich sehr, dass der Verteidigungsminister so starke Bindungen zu Deutschland habe.
Esper hält sich nicht so lange mit Höflichkeiten auf, er kommt direkt zur Sache. Rasend schnell rattert er seine wenigen Sätze vom Manuskript. Die haben es in sich. Deutschlands Führungsrolle, sagt Esper, ist so wichtig wie nie zuvor und natürlich bedeutet das, schnell sehr viel mehr in Verteidigung zu investieren. Als größte Wirtschaftsnation in Europa sei Berlin in einer starken Position, diese Investitionen zu machen, die Fähigkeiten der Allianz zu stärken und die Ziele des Bündnisses zu erreichen.
Diplomaten sprechen von einer “Deutschland-Obsession” Trumps
Die wenigen Sätze geben die Linie des ersten Treffens vor. Auch wenn die Liste der Themen lang war, bleiben die Verteidigungsausgaben der zentrale Knackpunkt im deutsch-amerikanischen Verhältnis. Die Aussage der Ministerin, man stehe zum Ziel, irgendwann zwei Prozent des Inlandsprodukts für die Bundeswehr investieren zu wollen, hilft wenig. Mittlerweile kennt jeder in Washington die mittelfristige Finanzplanung der Bundesregierung, laut der geht das Verteidigungsbudget von heute 1,36 Prozent bald wieder nach unten statt nach oben.