Thursday, October 3, 2024
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Deutscher Streit Um Gefängnisstrafe Für Frau, Die Neonazis Angegriffen Hat

Eine Haftstrafe für einen Linksextremisten, der an gewalttätigen Angriffen auf Neonazis beteiligt war, hat in der linken und rechten deutschen Politik für Aufruhr gesorgt.

Lina E wurde zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt, ihr wurde aber auch mitgeteilt, dass sie nun frei sei, bis Berufung eingelegt werde, da sie sich seit 2020 in Haft befinde.

Drei mit ihr verurteilte Männer wurden am Mittwoch ebenfalls zu Gefängnisstrafen verurteilt.

In mehreren Städten demonstrierten linke Demonstranten gegen die Urteile. In Leipzig wurde eine Großkundgebung verboten.

Andere Deutsche waren verärgert über die Entscheidung, Lina E. – die zweiten Namen der Angeklagten werden nicht veröffentlicht – nach zweieinhalb Jahren in Haft freizulassen. Sie waren der Meinung, dass dies ein Signal an die Linke sei, dass Gewalt gegen die extreme Rechte akzeptabel sei.

Der Richter Hans Schlüter-Staat sagte, Lina E werde bis zum Ergebnis ihrer Berufung freigelassen. Ihr geht es angeblich nicht gut, sie musste ihren Personalausweis und Reisepass abgeben.

In seiner Urteilsverkündung sagte der Richter, dass „die Bekämpfung von Rechtsextremisten ein respektables Motiv“ sei, die Anwendung von Gewalt jedoch nur staatlicher Natur sei und es sich bei ihren Handlungen weiterhin um „schwere Straftaten“ handele. Er kritisierte das Argument ihrer Verteidiger, der Fall sei politisch motiviert.

Lina E galt als Anführerin ihrer linksextremen Gruppe, die mehrere Jahre lang eine brutale Gewaltkampagne gegen die extreme Rechte führte – mit Hämmern, Eisenstangen und Baseballschlägern.

Bei einem Angriff im Jahr 2019 überfiel die Bande eine bekannte Neonazi-Kneipe namens „Bull’s Eye“ in der Stadt Eisenach und schlug deren Besitzer Leon R. nieder. Wochen später griffen sie ihn erneut an. Leon R. wurde später bei einem Polizeieinsatz gegen Neonazis in ganz Deutschland festgenommen.

Die linksextreme militante Gruppe erlangte durch ihre Gewalt Berühmtheit und erhielt den Spitznamen „Hammergang“. Auch Lina E.s Lebensgefährte Johann G. steht unter Tatverdacht und ist mittlerweile untergetaucht.

Bei einem weiteren Vorfall im Jahr 2020, an dem mindestens 15 Personen beteiligt waren, wurde eine Gruppe zusammengeschlagen, als sie von einer Zeremonie anlässlich des Brandanschlags auf Dresden im Zweiten Weltkrieg zurückkehrte. Mehrere Opfer erlitten schwere Verletzungen.

Lina E wurde im November 2020 festgenommen. Ihr Nachname wurde nicht veröffentlicht. Drei Männer, die sich ihrer Bande angeschlossen hatten, wurden zu Gefängnisstrafen von 27 bis 39 Monaten verurteilt.

Sabine Volk, eine rechtsextreme Forscherin an der Universität Passau, sagte, dass die Verbrechen der Bande schrecklich seien, es aber offenbar ein „Machtungleichgewicht“ in Ostdeutschland gegenüber der extremen Linken gebe.

„In linksradikalen Kreisen gibt es die Wahrnehmung und das Narrativ, dass der Staat nichts gegen die Neonazi-Szene unternimmt und sie deshalb ihre Aufgaben übernehmen müssen“, sagte sie der BBC. „Es ist nicht ganz wahr, aber es ist auch nicht weit hergeholt.“

Im vergangenen Dezember wurden 25 Personen verhaftet, nachdem sie jahrelang als harmlose Spinner abgetan worden waren, weil sie verdächtigt wurden, im Namen der rechtsextremen Reichsbürgerbewegung einen Sturzplan für die deutsche Regierung geplant zu haben.

Nachdem Lina E. für schuldig befunden worden war, kam es in mehreren Städten zu Protesten der extremen Linken, bei denen die Polizei gezielt mit Flaschen und Feuerwerkskörpern angegriffen wurde.

Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, sagte unterdessen, die Beamten schüttelten den Kopf über ihre Freilassung: „Uns als Beamten war klar, dass wir auch in den Fokus von Extremisten geraten würden.“

Innenministerin Nancy Faeser warnte vor einer zunehmenden Gewaltbereitschaft der extremen Linken. Sie sagte jedoch letzte Woche, dass der Rechtsextremismus weiterhin die größte radikale Bedrohung für die deutsche Demokratie sei und dass die Angriffe im vergangenen Jahr um 12 % zugenommen hätten.

Ein für Samstag geplanter antifaschistischer Marsch am „Tag Doch ein großer Polizeieinsatz ist ohnehin geplant, da in der Stadt mehrere Großveranstaltungen stattfinden sollen.

Die rechtsextreme AfD verurteilte die Entscheidung zur Freilassung von Lina E als „weich“ und beklagte einen Verstoß gegen den Rechtsstaat.

Die AfD ist in den letzten Monaten in deutschen Meinungsumfragen gestiegen, da die Unzufriedenheit mit der Koalitionsregierung zunimmt. In der jüngsten Umfrage liegen sie gleichauf mit der Mitte-Links-SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz bei 18 %.

Die AfD profitierte auch von der Gegenreaktion der deutschen Wähler auf Proteste von Klimaaktivisten, die Straßen in wichtigen Städten blockierten.

Hans-Georg Maaßen, ein ehemaliger deutscher Geheimdienstchef, der als rechtskonservativ gilt, machte sich über das Urteil gegen Lina E lustig, weil es damit linksextremen Aktivisten freie Hand gebe, weitere gewalttätige Angriffe zu inszenieren.

SourceBBC
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